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Hannes Möller: Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel; Aquarell/Gouache 2008.

Gute Bücher sind wie Freunde.

Bild: Hannes Möller: Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel

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Mit dem Begriff der „Hesychia“ wird im Griechischen das „Ruhen in Gott“ bezeichnet. In der alten Kirche hatte man die Erfahrung gemacht, dass durch die Konzentration auf einen einzigen Gedanken, nämlich auf die Anrufung des heiligen Namens Jesu, die umherschweifenden Gedanken gleichsam eingeschlossen und beruhigt werden können. Die mit dem Mund leise gemurmelte oder in Gedanken innerlich immer wieder gesprochene Anrufung „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner“ half, nicht nur den Gedankenstrom zu beruhigen. Sie konnte auch jene Erfahrung bewirken, die in der christlichen Mystik als die „gnadenhafte Schau des ungeschaffenen göttlichen Lichtes“ und als Erfahrung des „Einsseins“ bezeichnet wird.

Das „Jesusgebet“ oder „Herzensgebet“ zählt zu den großen spirituellen Wegen der christlichen Tradition. Für alle, die sich intensiver mit dieser Meditationsform beschäftigen möchten, haben wir einige grundlegende Bücher aufgeführt.

  • Bonifaz Miller: Weisung der Väter. - Sophia, Quellen östlicher Theologie; Paulinus Verlag, Trier 2002
    Die Sinnsprüche der ägyptischen Mönchsväter des 3./4. Jh. gehören zum großen Schatz der christlichen Spiritualität. Sie zeugen von einer tiefen Kenntnis des menschlichen Herzens und des irdischen Daseins. Die Übersetzung folgt der griechischen Sammlung der Apophthegmata Patrum, auch Gerontikon oder Alphabeticum genannt. Auch nach sechzehnhundert Jahren lässt sich erkennen, von welcher Lebenswahrheit die feinfühligen Seelenkenner erfüllt waren.
  • Heiliger Johannes vom Sinai: Klimax oder die Himmelsleiter. Hrsg. von der Berg-Sinai-Stiftung. Athen 2000
    Das Buch gehört zu den bedeutendsten geistlichen Werken der christlichen Tradition und wurde zu Beginn des 7. Jh. vom Abt des Sinaiklosters Johannes verfasst. Der Text richtet sich an Leser, die geistliche Lektüre und christliche Wegweisung suchen. Johannes, der sein Buch in Anlehnung an den Traum des alttestamentlichen Stammvaters Jakob „Klimax" (Leiter) nannte, erhielt deshalb den Beinamen „Klimakos". Abt Johannes rät: „Versuche [beim Gebet] nicht viele Worte zu machen, damit sich dein Geist nicht bei der Suche nach Worten verliert. Viele Worte haben im Gebet oft den Geist mit Vorstellungen erfüllt und ihn zerstreut."
    Bestellt werden kann das Buch bei: Verlagsbuchhandlung „Der Christliche Osten", Grabenberg 2a, D-97070 Würzburg.
  • Kleine Philokalie. Belehrungen der Mönchsväter der Ostkirche über das Gebet. Gesammelt und übersetzt von Matthias Dietz, mit einer Einleitung von Igor Smolitsch. Patmos Verlag, Düsseldorf 2013
    Die „Philokalie" ist das klassische Werk asketisch-mystischer Literatur in der orthodoxen Kirche. Es wurde Ende des 18. Jh. von einem Mönch auf dem Berg Athos zusammengestellt und enthält Texte von insgesamt 38 geistlichen Autoren aus der Zeit vom 4. bis 14. Jh.. Schon kurz nach seinem Erscheinen wurde es in verschiedene Sprachen übersetzt und avancierte schnell zum grundlegenden Handbuch des Gebetes in der Ostkirche. Die Ausgabe bietet eine sorgfältige und wesentliche Auswahl aus dem mehrbändigen Werk.
  • Philokalie der heiligen Väter der Nüchternheit. Die deutsche Übersetzung des Gesamtwerkes besteht aus fünf Bänden + Registerband. Übersetzt hat sie ein ungenannter Kartäusermönch. - Verlag „Der Christlicher Osten", Würzburg 2004
    Zu bestellen bei: Verlagsbuchhandlung „Der Christliche Osten", Grabenberg 2a, D-97070 Würzburg.
  • Evagrios Pontikos: Der Praktikos. Hrsg. von Gabriel Bunge und Jakobus Kaffanke. Band 6 der Reihe „Weisungen der Väter", Beuroner Kunstverlag, Beuron 2009
    In dem Buch, das das Erfahrungswissen der ersten Generationen des ägyptischen Mönchtums zusammenfasst, beschreibt Evagrios Pontikos (345-399) in 100 kleinen „Kapiteln" eine geistliche Methode, wie sich hinderliche Gedanken erkennen und unterscheiden lassen, damit mit Christi Hilfe innere Ruhe und die Erfahrung Gottes möglich werden können.
  • Die Wolke des Nichtwissens. Worin die Seele sich mit Gott vereint. Übertragen und eingeleitet von Wolfgang Riehle. Johannes Verlag, 8. Aufl. Einsiedeln 2011
    Die kleine Schrift wurde im 14. Jh. in England von einem unbekannten christlichen Meister verfasst. Als Autor wird ein im kontemplativen Leben erfahrener Kartäusermönch vermutet, der sowohl für junge Ordensmitglieder als auch für einen größeren Kreis von gebildeten Laienlesern eine geistliche Unterweisung ins mystische Gebet niedergeschrieben hat. Das Buch ist eine präzise Anleitung zur kontemplativen Meditation auf christlichem Fundament in der Westkirche.
  • Ilarion Schimonach / Übers. u. Vorw. v. P. Bonifaz Tittel OSB: Auf den Bergen des Kaukasus. Gespräch zweier Einsiedler über das Jesus-Gebet. Verlag der Ideen, Volkach 2013
    Um die Wende vom 19./20. Jh. erschien ein Buch über das Jesusgebet, das auf dem Athos, aber auch unter den Mönchen und Theologen in Russland Aufregung hervorrief. Den Rahmen der Schrift bildet eine im Ich-Stil verfasste Erzählung über die Begegnungen und Gespräche eines Eremiten mit anderen Einsiedlern im Elbrus-Gebirge (Nordkaukasus). Anliegen dieses Werkes mit seinen 44 Kapiteln ist die Verbreitung des Jesus-Gebetes in einer Zeit, in der die Übung des Jesus-Gebetes in Vergessenheit zu geraten drohte und es immer weniger geistliche Führer gab, die in dieses Gebet einzuführen vermochten.
  • Athonitische Väter und Athonitisches. Hrsg. vom Kloster des Hl. Evangelisten Johannes des Theologen. Sourotí bei Thessaloniki / Griechenland 2007
    Dieses Buch ist, wie es im Vorwort heißt, "gewissermaßen ein kleines zeitgenössisches Gerontikon des Athos." Vorgestellt werden athonitische Mönche des 19. und 20. Jh. und das Zeugnis ihres geistlichen Weges.
    Zu bestellen bei: Peter Kofer, Mauerstr. 7, D-14641 Nauen.
  • Bibliothek der Kirchenväter. In der Zeit zwischen 1831 bis 1938 sind ca. 200 Bände mit Übersetzungen der Kirchenväter erschienen, die heute nur noch antiquarisch erhältlich sind. Sie können aber im Internet unter www.unifr.ch/bkv heruntergeladen und ausgedruckt werden.
  • Emmanuel Jungclaussen (Hrsg.): Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers. Verlag Herder, 17. Aufl. Freiburg 2010
    Das Buch ist eine Kostbarkeit aus dem Schatz der Weltliteratur, ein Klassiker der Spiritualität. Hier wird jene mystische Spiritualität des immerwährenden Herzensgebets spürbar, die sich in einer tausendjährigen Tradition entwickelte und sich immer mehr als Entdeckung für unzählige westliche Menschen erweist.
  • Emmanuel Jungclaussen: Unterweisung im Herzensgebet. EOS Verlag, 3. Aufl. Erzabtei St. Ottilien 2008
    Der Altabt der Benediktinerabtei Niederalteich gibt in diesem Buch praktische Hilfen für die Einübung in das Jesusgebet.

Weiter zum „Bibliotheken-Projekt" des Künstlers Hannes Möller.

Petroleumlampe

„Weil die Menschen stolz auf ihre Intelligenz sind,
gibt der Herr sich nicht vielen von ihnen zu erkennen,
aber trotzdem glauben sie, viel zu wissen.
Aber was ist Wissen wert,
wenn sie den Herrn nicht kennen,
wenn sie die Gnade des Heiligen Geistes nicht kennen,
wenn sie nicht wissen, wie sie kommt und
warum man sie verliert?“

Starez Siluan vom Berg Athos (1866-1938)