Das Leben ist für viele Menschen so schnelllebig und ruhelos geworden, dass sie kaum noch Zeit für das Wesentliche finden.
Meditieren heißt frei werden vom Jagen, Beabsichtigen, Fassen und Hetzen – heißt innehalten und sich Zeiten für Stille und Einkehr zu nehmen.
In der christlichen Mystik meint Meditation das hellwache Da-Sein in der Gegenwart Gottes. Im Unterschied zur Besinnung und Betrachtung wird dabei nicht „nachgedacht“. Vielmehr soll der meditierende Mensch von allen Phantasien und Vorstellungen frei werden, um offen zu sein für das Wirken Gottes.
Vom Hl. Benedikt († 547) wird berichtet, dass sich der Mönchsvater nach Schwierigkeiten und Turbulenzen an einen einsamen, stillen Ort zurückzog, um „unter den Augen Gottes“ zu sich selbst zu kommen, „in sich selbst zu wohnen“.
Um dieses gesammelte „in sich selber wohnen“ (lat.: habitare secum) geht es auch bei der christlichen Meditation.
Sie ist wegen ihrer Schlichtheit und Tiefe für viele Menschen sehr wichtig geworden.
Es liegt im Stillsein
eine wunderbare Macht der Klärung,
der Reinigung, der Sammlung
auf das Wesentliche.
Dietrich Bonhoeffer (1906-1945)